Geheimnisvolle insel

Privatpark Rolf Walter Schwartz (Deutschland)

Durch die Galerie gehen

Text: Zarina Dzgoeva

Materialien: - (c) Gary Rogers

Zeitschrift: (81) 2004

Es ist notwendig, früh im Frühjahr hierher zu gehen, wenn die durchscheinende Schneedecke noch auf Buchsbüschen liegt, die in Form merkwürdiger Figuren und mit leichten Spitzen um die prächtigen Buchenarkaden gewickelt sind. In dieser Zeit ähnelt der Garten von Rolf Walter Schwarz am ehesten einer verzauberten Insel, die versehentlich in das praktische Land der Geschichten der Brüder Grimm geraten ist. Im Gegensatz zu dem lauten, mehrsprachigen Hamburg, das mit seinem berühmten Nachtleben und der handwerklichen Atmosphäre der Hafenstadt Touristen anzieht, wirkt der ländliche Teil Norddeutschlands wie ein Geschenkkartensatz mit Illustrationen zu den Märchen der Brüder Grimm. So versteckt sich hinter den hohen Linden ein kleines, hübsches Zwergenhaus, das Schneewittchen beherbergt, und Hänsel und Gretel rennen gerade aus dem gepflegten, deutschen Garten. Der Garten von Rolf Walter Schwartz wirkt unter den kleinen, hübschen Cottages mit gepflegten Rasenflächen und gepflegten grünen Hecken wie eine fremde fantastische Ecke. Aus irgendeinem Grund freuen Sie sich darauf, ihn entweder mit der neugierigen Carroll Alice oder mit der fragilen Schönheit aus dem Gemälde von Raffael zu sehen. Letzteres ist nicht überraschend, denn der Gartengestalter, der deutsche Gastronom Rolf Walter Schwartz, hat einmal davon geträumt, nach Italien zu ziehen. Das Leben war anders und er beschloss, ein Stück Italien in seine Heimat zu verlegen. Aber was die Ecken im Stil von Wonderland angeht, wirkten sie, wie es sich für ein wahres Märchen gehört, völlig ungeplant. Zunächst gab es jedoch keine Pläne für Gärten über Rolf und seine Frau Ursula, und das konnte nicht sein. Sie wirkten wie typische Stadtbewohner, die den relativen Komfort des Stadtlebens und dessen energetischen Rhythmus nicht aufgeben wollten. Das Haus und das Grundstück wurden von Ursula geerbt, und wenn nicht die beiden jungen Söhne, die die Dorffreiheit mochten und offensichtlich davon profitiert hätten, die Familie Schwartz in Hamburg geblieben wäre. Dann war der Ort nur ein Garten und eine Wiese. Heute ist es ein bezaubernder Garten, in dem für alles Platz war: italienisches Parterre und entlang der Ränder alter Urnenkanäle, riesige Wohnbögen, die vor allem den Arkaden gotischer Kathedralen ähneln, reizvolle Ecken der Tierwelt und reizvolle unsystematische Gärten. Ein besonderer Stolz von Rolf - eine sieben Meter lange Arkade von Buchen. Vor 18 Jahren pflanzte er etwa vierzig Setzlinge und ließ sie mehrere Jahre lang nicht beschneiden. Als die Buchen groß genug waren, verband er ihre Spitzen miteinander und schuf so Live-Bögen. Jetzt gibt es durch die Buchenspielhalle einen fantastischen Blick auf die Wiesen mit darunter liegenden Blumenbeeten, auf denen junge Buchsbäume wachsen - Material für die Verwirklichung der neuen Phantasien von Herrn Schwartz. Rolf weiß noch nicht genau, was es sein wird, aber er hat genug Pläne für die Zukunft. Bald wird er sich aus seinem Restaurantgeschäft zurückziehen und sich ganz dem Garten widmen.

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