Marcante-testa: "wir wollen nicht gehen"

Andrea Markante und Adelaide Testa haben sich im Büro von UdA Architetti einen Namen gemacht, dessen Mitbegründer 1992 waren. Vor kurzem standen sie jedoch in einer unabhängigen Struktur und gründeten das Marcante-Testa-Büro. Gleichzeitig behielten sie ihren alten Stil bei - sie begeistern sie weiterhin mit raffinierten Projekten, ohne Ironie und mit geschicktem Einsatz von Dekor.

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Die Architekten haben ein Apartmenthaus im Herzen von Venedig rekonstruiert. Das Gebäude aus dem 19. Jahrhundert befindet sich an der Via Ripamonti in San Marco - dem zentralen und kleinsten (nicht mehr als einen halben Kilometer breiten) der sechs historischen Viertel der Stadt. In San Marco sind die Hauptattraktionen konzentriert.

In den letzten 40 Jahren hat sich die Einwohnerzahl im historischen Zentrum von Venedig halbiert. Diejenigen, die geblieben sind, protestieren dagegen, aus ihrer Heimatstadt eine Touristenattraktion zu machen: Immer weniger Häuser, Hotels - immer mehr. Anfang Juli veranstalteten Tausende Menschen eine Demonstration unter dem Motto "Wir wollen nicht gehen". Vor diesem Hintergrund kommt dem Projekt von Andrea Markante und Adelaide Testa (Andrea Markante, Adelaide Testa) eine besondere Bedeutung zu.

Sie nahmen den Ansatz zur Restaurierung des Architekten Carlo Scarpa (1906-1978) als Modell für Markante und Testa an. Der gebürtige Venezianer und Absolvent der venezianischen Akademie der Künste hat vor allem als Restaurator Spuren in der Geschichte hinterlassen. Heute betrachten viele Architekten, nicht nur Italiener, seine Arbeit als Referenz: Sie werden von der Fähigkeit angezogen, moderne Elemente und Details organisch in alte Gebäude zu integrieren. Markante und Testa orientierten sich vor allem an der Arbeit von Scarpa im venezianischen Palast von Ca 'Foscari. Es ist nicht überraschend, dass sie für das Projekt unter anderem die Möbel der Autorenschaft von Carlo Scarpa sowie seinen Sohn Tobia ausgewählt haben.

Der Wiederaufbau in San Marco berührte sowohl die öffentlichen Bereiche - die Eingangshalle und die Treppe als auch die Wohnräume. Die erste Wohnung ist fertiggestellt. Die Architekten untersuchten zunächst die Beziehung zwischen Innen und Außen. Im Inneren des Gebäudes gab es keinerlei Dekor, was auf seine Geschichte schließen lässt. Die Architekten haben dieses Missverständnis korrigiert. Der Raum rund um die Treppe hat ein neues Finish erhalten, das die Fassadendekoration wiedergibt, während der moderne Charakter offensichtlich ist.

Die Wohnung verfügt über zwei Hauptblöcke: Der erste umfasst das Wohnzimmer, die Küche und das Esszimmer, der zweite (private) - Schlafzimmer mit Bad. Das Schlüsselelement des Projekts ist die Unterteilung von Trennwänden mit einer Struktur aus lackiertem Metall und einer Füllung aus Glas und Holz - natürlich oder in venezianischem Gips. Solche Trennwände lassen natürliches Licht auch in Bereiche ohne Fenster eindringen.

Für die Autoren war es wichtig, den Innenraum mit der Stadtlandschaft zu verbinden. Sie weigerten sich jedoch, den "Palast" zu imitieren, das Projekt wird modern betont. So entstand im Wohnzimmer ein System aus Messingfensterrahmen. Vergoldete Leinwände deuten auf Palastluxus hin, doch in Kombination mit kurzen Vorhängen entsteht ein Bandfenster - ein von Le Corbusier eingeführtes modernistisches Element.

Das ganze Projekt ist eine Geschichte über Venedig. Die Wände in den Zimmern sind in Grautönen gehalten und entsprechen der Farbe des Wassers im Kanal. auf der Treppe - im Schatten von Terrakotta, was so sehr an den Fassaden der Stadt liegt. Die Verzierung der Bettüberwürfe (Stoffe der venezianischen Firma Rubelli) ahmt das Muster eines Terrazzo nach, einem beliebten Bodenbelag in Venedig. Wenn die Abenddämmerung einsetzt, wirft das Licht der Muranoglaslampen die Wasseroberfläche außerhalb des Fensters.

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