"Röhrenförmige" Motive im Design
Durch die Galerie gehenFührende Überschriften: Karina Chumakova
Zeitschrift: N4 (126) 2008
Das Aussehen von Möbeln in den 30er bis 40er Jahren des 20. Jahrhunderts auf einem Gestell aus gebogenen Stahlrohren kann als Durchbruch betrachtet werden, der mit Tonets Stühlen aus gebogenem Holz vergleichbar ist, die ein Jahrhundert zuvor waren. Sowohl das erste als auch das zweite sind zu „Jazzstandards“ des Möbeldesigns geworden - sie werden auf ihre eigene Art und Weise und auf ihre eigene Art und Weise wiedergegeben und abgespielt, und sie bleiben dabei unverändert und erkennbar.
Die Röhre ist eine der paradoxesten bionischen Formen. Sie ist von Natur aus eine ideale Verbindungsstruktur, ein Übergang von einer Form zur anderen, besitzt eine enorme Tragfähigkeit und widersteht Last und Schwerkraft perfekt. Der Weizenhalm kann zum Beispiel das eineinhalbfache Gewicht eines Ohres tragen. Beim Bau von Hochhäusern wird fast das gleiche Prinzip angewendet.
Pfeifen, wie jene, die vom Industriedesign inspiriert sind, sind angenehm zu der Ästhetik von High-Tech und Dekonstruktion, die heutzutage beliebt sind. Das Design, das auf den klassischen Formen und Bildern basiert, kehrt wiederum kontinuierlich zu den rohrförmigen Röhren aus geblasenem Glas zurück. Das Lichtspiel in ihnen und auf ihrer Oberfläche verleiht selbst massiven Rohrstrukturen Leichtigkeit und Luftigkeit.