Das Interieur der Yacht Bubba Too wurde von der Dekorateurin Sarah Benton gestaltet
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Text: Olga Gvozdeva
Foto: - (c) Kim Sargent / Sargent Architekturfotografie
Zeitschrift: N6 (62) 2002
Wahrscheinlich müssen Sie in der fünften Generation Amerikaner sein, um Epochen und Stile so meisterlich zu mischen. Die Dekorateurin Sarah Benton von Marc-Michaels Interior Design glaubt jedoch, dass man nur in der Vergangenheit frische Ideen bekommen kann, wenn es um echten Luxus geht. Das Interieur der Yacht Bubba Too ist ein bisschen wie ein Boot. Das einzige Detail, das offen darauf hinweist, dass das Objekt zum Wasserelement gehört, ist die Seelandschaft über dem Kamin in der Kabine. Alles andere könnte das Innere eines guten Hauses am Stadtrand von Los Angeles ausmachen, wo Luxuskonservatismus längst zum Lebensstil geworden ist. Es gibt jedoch eine Reihe von Details, bei denen Sie das Innere der Yacht unmissverständlich erkennen können. Dies sind relativ niedrige Decken, eine Fülle von Panoramafenstern und eine kompakte Anordnung von Funktionsbereichen, die ein besonderes Augenmerk des Dekorateurs erfordern. Natürlich bleibt die Kabine des Kapitäns konkurrenzlos. Sarah Benton gibt zu, dass dieser Raum von ihr minimal eingegriffen hat. Es ist jedoch nicht zu übersehen, dass auch hier das in den Innenräumen vorherrschende beige-braune Gamma durchdrungen ist. Der Fokus des aktiven Lebens auf Bubba Too liegt auf zwei übereinander liegenden Lounges am Heck der Yacht. Der Musikraum auf dem ersten Deck ist die Personifikation des trägen Glücks. Die gemütlichen Sofas mit Jacquard-Polsterung werden durch Kissen mit Bezügen aus luxuriösen Stoffen ergänzt. Im Ensemble mit ihnen befinden sich zwei Couchtische, die sich teilweise in der Einrichtung miteinander messen. Die erste ist mit einer gehärteten Glasplatte auf einem exquisiten Bronzerahmen. Die zweite - eine massive, aus geschnitzter Walnuss. Trotz ihrer offensichtlichen "Neuheit" zieht die Phantasie einen Antiquitätenladen an, in dessen Tiefe dieses unschätzbare Objekt entdeckt wurde. Dieser ziemlich schwere Parven hat jedenfalls ziemlich edle Prototypen. In den Möbeln des antiken Roms befinden sich oft Beine in Form einer Löwentatze. Und das wellenförmige Friesmuster ist nichts weiter als ein dekoratives Motiv, das die Griechen lieben. Noch deutlicher ist die neoklassische Leinwand im Inneren des Wohnzimmers auf dem zweiten Deck. Die Caisson-Decke und die Wandverkleidung aus Eichenholz werden durch die klassischen Möbelformen ergänzt. Ein Schrank in der Ecke eines Raumes ähnelt eher einer architektonischen Struktur, die nach den Regeln des Ordnungssystems erbaut wurde. Und die Stühle und Sessel moderner Arbeit entsprechen voll und ganz dem Biedermeier-Stil. Man sollte jedoch nicht nach Ähnlichkeiten mit dem Prototyp in ihren Umrissen suchen: Der Dekorateur näherte sich mit einer gewissen Ironie der Gestaltung dieses Innenraums. In diesem Sinne sind Barhocker besonders neugierig, da ihre rückenförmige Form einem Empire-Stil ähnelt. Mit hohen Beinen könnten sie zu einer Parodie auf den Retrostyle werden, wenn ... sie nicht so bequem wären. Das Innere des Schlafzimmers und des Büros davor wirken kompromisslos. Eichenschränke und -tafeln wirken in einem harmonischen Ensemble mit einem antiken Tisch aus Walnussholz. Und der Stuhl aus der viktorianischen Zeit setzt den letzten Punkt in dieser glänzenden dekorativen Abhandlung.